einer raus, einer rein
Die Brotwerkstatt bleibt stetig in Bewegung und eine erfreuliche Anzahl neuer Kunden stellt mich vor neue Herausforderungen: Produktionsabläufe wollen verbessert und Verkaufszahlen analysiert werden, dazu mehren sich Anfragen, mein Brot auch in Perleberg und Wittenberge zu verkaufen, was sehr gut überlegt sein will.
einer raus
Das Prignitzbrot (Weizenmischbrot) kommt sehr gut an. Genauso das Roggen pur. Allerdings erweist sich das Vollkornmischbrot immer mehr als Hemmschuh. Und das aus vielerlei Gründen:
- Das Vollkornmischbrot sieht eigentlich genauso aus wie das Roggen pur und ist auch geschmacklich kaum zu unterscheiden.
- Dabei bleibt es durch seinen Weizenanteil weniger lang saftig als das Roggen pur und wird dadurch sogar schneller hart.
- Viele Kunden bestellen einfach ein "Mischbrot". Mein Angebot von 2 verschiedenen Mischbroten - nämlich einmal Vollkornmischbrot und Weizenmischbrot (Prignitzbrot) - erschwert die Entscheidung und macht vielfach Verkaufsgespräche sehr kompliziert.
- Zur Herstellung von Roggen pur und Vollkornmischbrot müssen 2 unterschiedliche Teige im Kessel angesetzt werden, die sich kaum voneinander unterscheiden. Das kostet Zeit und Ressourcen, die sinnvoller in eine größere Produktionsmenge von z.B. reinen Roggenbroten gesteckt werden könnten.
Dafür gibt es in Zukunft eine größere Menge an Roggen pur - meiner Meinung nach sowieso das schmackhaftere Brot - und außerdem ein ganz neues Familienmitglied...
einer rein
Lange geplant und in verschiedenen Testphasen entwickelt, kann ich Euch nun endlich präsentieren:
Warum also ein Neuer, wenn doch gerade ein Anderer weichen musste? Ganz einfach: Kastenbrote sind in der Produktion deutlich flexibler als frei geschobene Brote, weil der Teig in der Metallform variablere Stehzeiten hat als die runden Kumpels im Gärkorb. Der Pfefferkasten kann also in den Ofen kommen, wenn ich gerade Zeit habe und der Ofen frei ist, ohne Schaden zu nehmen, wenn er doch noch etwas warten muss. Außerdem hat ein Kastenbrot an den Seiten eine weichere Kruste und ist dadurch leichter zu schneiden und zu beißen. UND es hält sich noch länger frisch!
Der Pfefferkasten wird einmal gebacken und an allen drei Verkaufstagen angeboten - ohne Frische-Verlust. Versprochen!
Er wiegt ein ganzes Kilo, kostet 7 Euro und kommt in der Regel im Laufe des Mittwochnachmittags aus dem Ofen. Verwendet wird der gleiche Grundteig wie beim Roggen pur, veredelt mit Koriander, Fenchel, Schabzigerklee und einer ordentlichen Portion Pfeffer - daher der Name. Damit wird der Pfefferkasten das kräftigste Brot aus der Werkstatt-Familie. Einfach nur Butter drauf, fertig!
Ich hoffe, Ihr versteht meine Entscheidungen und bleibt der Brotwerkstatt dennoch treu & gewogen. Zum Schluss noch ein passendes Gedicht von Ernst Jandl:
fünfter sein
tür auf
einer raus
einer rein
vierter sein
tür auf
einer raus
einer rein
dritter sein
tür auf
einer raus
einer rein
zweiter sein
tür auf
einer raus
einer rein
nächster sein
tür auf
einer raus
selber rein
tagherrdoktor